Ökologie, Vielfalt und Räume mit natürlicher Kälte werden in Gärten wichtiger!
Zu Beginn des Sommers ist die beste Zeit um eine Vielzahl von Gärten zu besichtigen. Deshalb findet jedes Jahr zu Beginn dieser Jahreszeit eine Begehung von Anlagen in der Gemeinschaft der Siedler und Eigentümer Rastatt-Münchfeld statt. Jede Menge verschiedener Blumen, von Rosen bis zu Geranien blühen jetzt. Der Lavendel bildet einen fei-
nen Kontrast. Beim Gemüse ranken und blühen die Bohnen, die ersten Tomaten werden reif und auch die Zucchini sind schon groß. An den Bäumen hängen die Früchte, die bis auf die Kirschen noch reifen. Diese Mannigfaltigkeit die ein Garten beherbergen kann begutachtet jetzt an zwei Tagen eine dreiköpfige Jury ganz genau. Sie besteht aus Fachleuten wie Sven Görlitz als Landesgar- tenfachberater vom Verband Wohneigentum Baden-Württemberg e.V., Eva Wunsch als Gartenberaterin der Siedlergemeinschaft und dessen Gemeinschaftsleiter Wolfgang Franzke.
Nicht der grünsatte feingeschnittene Englische Rasen mit exakter Kante und Beete ohne Unkraut sind für die Bewertung interessant, nein der Schwerpunkt liegt auf Ökologie und
Vielfalt. So stehen auf der Liste zur Anlagenbewertung Punkte wie: „Wird der Garten belebt, benutzt, bearbeitet“ oder „sind Obstbäume und vorhanden, werden Gemüse und Kräuter angepflanzt“. Ein weite- rer Schwerpunkt liegt beim Klimaschutz. Man schaut nach, ob Regen- wasser gesammelt wird, oder ob ausreichend wasserdurchlässige Flächen vorhanden sind. Genau notiert wird auch ob für die Vögel und Insekten Lebensräume im Garten gestaltet wurden.
„Es geht um die Vielfalt des Raumes und nicht um die Größe. Die Gestaltung und Bearbeitung zu den verschiedenen Jahreszeiten soll Spaß machen und man soll nicht Sklave des Gartens werden“ so Sven Görlitz. In diesem Jahr sind etwa 120 Gärten zu bewerten. Grundstücke östlich der Münchfeldstraße gelegen gehen in die Bewertungen für den Preis der Gemeinschaft ein, die besuchten Anlagen westlich dieser Straße werden mit Preisen der Stadt Rastatt ausgezeichnet. Jeder Wertungsrichter kann pro Garten 50 Punkte vergeben. Punkte der drei Einzelwertungen werden dann zusammengezählt. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigt – seit über 20 Jahren werden solche Begehungen durchgeführt -, dass die Sieger um die 75 Punkte erhalten. Wenn natürliche Flächen, Bäume oder schattige Rückzugsräume mit einer Bank vorhanden sind kommt das besser an, als wenn große Kiesflächen oder ein Steingarten mit einem „Alibibäumchen“ angelegt sind.
„Da das Klima uns immer mehr heiße Tage im Sommer beschert ist es besonders wichtig, dass es auch Räume mit natürlicher Kühle im Garten gibt“, so Sven Görlitz. Gemeinschaftsleiter Wolfgang Franzke erklärt noch, dass ein prämierter Garten in den nächsten zwei Jahren nicht besucht wird, so dass jedem Eigentümer in der Siedlung die Möglichkeit hat auch einmal einer der bis 15 aus- geschriebenen Geldprämien zu gewinnen. Ihn freut es auch, dass durch Eigentümerwechsel verschiedener Immobilien immer wieder neue „Siedler“ an diesen Wettbewerben teilnehmen. Überhaupt spannend ist es, so alle drei Juroren, zu beobachten, wie sich über die Jahre hinweg ein Garten weiterentwickelt. Eine neue Idee zu einer Nutzung einer Ecke entsteht, die Bäume und Sträucher wachsen. Wer den schönsten Garten in diesem Jahr hat wird wie immer beim Erntedankfest der Siedler- und Wohnungseigentümergemeinschaft verkündet.
Stephan Friedrich