Rund 130 Gärten in der Rastatter Siedlung und dem Münchfeld wurden am 21. u. 22.06.18 von einer dreiköpfigen Fachjury der Gemeinschaft der Siedler und Wohneigentümer Rastatt-Münchfeld genau unter die Lupe genommen. Beim diesjährigen Gartenwettbewerb wird vor allem auf die abwechslungsreiche Gestaltung und die Wohn- qualität eines Gartens geachtet.
Im Vordergrund stehen Themen wie Ökologie und Klimaschutz. „Wir achten darauf, dass der Garten lebendig gestaltet ist“, berichtet Sven Görlitz, Landesgartenfachberater des Verbandes Wohneigentum Baden-Württemberg. Dabei hat er im den letzten Jahren festgestellt,dass die Gärten sich auch in Rastatt stark verändern. „Die Scherezwischen wilden Gärten, in denen sich Bienen und Insekten genauso wohl fühlen wie Menschen, und Steinwüsten mit Kunstrasen, Beton und Plastik wird immer größer“, weiß der Experte. Er bedauert, dass große Bäume aus den Gärten verschwinden und nicht durch neue ersetzt werden. „Aus einer ehemals grünen Oase wird dann schnell eim Ort mit wenig Lebensqualität“, weiß auch Gemeinschaftsleiter Wolfgang Franzke, dergemeinsam mit Sven Görlitz und Gärtnermeisterin Angelika Reuter die Fachjury bildet.
Bei ihrem zweitätigen Gang durch die Straßen der Rastatter Siedlung und durch die Gärten in Rheinau-West, die traditionell mitbewertet werden, freuen sich die Jurymitglieder immer wieder, das ein oder andere Kleinod zu entdecken. „Manchmal sind die Gärten sehr versteckt und man kann von außen gar nicht erahnen, was sich da hinter den Hecken verbirgt“, freut sich Angelika Reuter, die erstmals als Jurymitglied aktiv ist.
Anhand eines Bewertungskatalogs wird jeder Garten eingeschätzt. Obst- und Beerensträucher bringen ebenso Punkte wie besonders kreative Gestaltungsideen, die Nutzung von Regenwasser oder Kleinbiotope wie Trockenmauern, ein Teich oder ein Totholzhaufen, in dem sich Insekten und Kleintiere wohl fühlen. „Wichtig ist der Gesamteindruck und nicht, obdie Rasenkante besonders penibel gerade geschnitten ist“, räumt Wolfgang Franzke miteinem alten Vorurteil auf.
Am Vormittag des 21.06. besuchte die Jury unter anderem verschiedene Gärten im Rastatter Oosbachweg und freut sich ob der hohen Temperaturen über kleine, lauschige Schattenplätze.„Grünpflanzen bringen Kühle in die Wohngebiete. Deshalb ist es für ein gutes Klima wichtig, dassnicht immer mehr Sträucher und Bäume verschwinden“, berichtet Sven Görlitz und fügt hinzu,dass durch Steingärten nicht nur die gefühlte Temperatur steigt, sondern auch die Artenvielfalt sinkt. „Vielen ist dieser doppelt negative Effekt nicht bewusst“, sagt Sven Görlitz und ruft dieGartenbesitzer auf, wieder mehr auf einen natürlichen Garten mit Sträuchern und Bäumen zu setzen.
Der positive Nebeneffekt dabei: Wer Himbeer- oder Brombeersträucher anbaut, der kann sich im Sommer über die ein oder andere Leckerei zum Naschen freuen.