Nach zweijähriger Pause hat eine Fachjury jetzt wieder die schönsten Gärten im Rastatter Münchfeld, in der Siedlung und in Rheinau-West bewertet. Insgesamt wurden rund 90 Gärten besucht, von denen sich einige als ein wahres Kleinod herausstellten. Neben der Gestaltung der Gärten stehen bei der Bewertung vor allem die Punkte Ökologie und Klimaschutz im Mittelpunkt. „War früher die exakt geschnittene Rasenkante wichtig, freuen wir uns heute über naturnahe Gärten mit einer hohen Aufenthaltsqualität“, berichtet Sven Görlitz, Gartenberater des Verbandes Wohneigentum Baden-Württemberg.
Die Gärten sollen lebendig gestaltet sein, weshalb für Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten ebenso Punkte vergeben werden wie für eine nachbarschaftliche Grenzgestaltung oder für kreative Gestaltungsideen. Dafür finden sich in Rastatt immer wieder zahlreiche Beispiele. So haben einige Grundstückbesitzer einen Naturteich angelegt oder besondere Ecken gestaltet, in denen es sich auch an heißen Tagen gut aushalten lässt. „Im Bereich der Ökologie und des Kilmaschutzes vergeben wir Punkte unter anderem für die Regenwassernutzung, blühende Pflanzen und Stauden und für kleine Biotope“, berichtet Hans-Jürgen Klenk von der Gemeinschaft der Siedler und Wohneigentümer Rheinau-West / Brufert.
Sven Görlitz bedauert, dass in den letzten Jahren viele große, schattenspendende Bäume aus den Gärten verschwinden sind und diese nicht ersetzt wurden. „Aus einer ehemals grünen Oase wird dann schnell ein Ort mit wenig Lebensqualität“, so der Gartenberater. Es gibt aber auch positive Beispiele, wie Gärtnermeisterin Angelika Reuter, die ebenfalls Mitglied der Fachjury ist, betont: „Oft werden Obstbäume und Beerensträucher gepflanzt“, freut sie sich. Für die Gartenbesitzer liegt der Vorteil klar auf der Hand: Wer Himbeer- oder Brombeersträucher anbaut, der kann sich im Sommer über die ein oder andere Leckerei zum Naschen freuen.
Bürgermeister Raphael Knoth freute sich über viele tolle Gartenanlagen. „Der ökologische und klimatologische Nutzen von Privatgärten ist in einem städtischen Umfeld wie in Rastatt sehr groß“, sagt er und lobte, dass ein zunehmend großer Teil der Gartenbesitzer sich dieser Verantwortung bewusst ist und beispielsweise Steingärten entsiegelt und neue Bäume gepflanzt. Mit Aktionen wie der aktuellen Gartenbegehung oder der städtischen Aktion „1000 Klimabäume für Rastatt“ wird dieser Trend unterstützt, so Raphael Knoth.
Die Begehung der Rastatter Anlagen ist die einzige ihrer Art im Verband Wohneigentum, wie Sven Görlitz betont: „Ich finde es toll, wenn Menschen sich Gedanken darüber machen, wie sie ihren Garten umweltgerecht und lebenswert gestaltet“. Gar nicht begeistert ist er von Steingärten, die in der Siedlung, dem Münchfeld und in Rheinau-West aber nur selten angetroffen wurden. „Gerade an heißen Tagen wie zuletzt kann die Hitze nicht entweichen. In einem grünen Garten ist die Aufenthaltsqualität nicht nur an solchen Tagen deutlich höher“, verdeutlicht Sven Görlitz.
In der Rastatter Siedlung und dem Münchfeld werden die schönsten Gärten mit Stadt- und Gemeinschaftspreisen ausgezeichnet, die bei der Erntedankfeier im Oktober übergeben werden. (sb)
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Zwei Tage lang bewertete eine Fachjury die Gärten in der Rastatter Siedlung, dem Münchfeld und in Rheinau-West. Fotos: Stephan Friedrich