(sb). Vor vier Jahren wurde die Rastatter Siedlung und das Münchfeld zur schönsten Eigenheimsiedlung in Baden-Württemberg gewählt. Beim diesjähriges Landeswettbewerb will die Gemeinschaft der Siedler und Wohneigentümer Rastatt–Münchfeld ihren Titel nun verteidigen. Am vergangenen Mittwoch traf eine dreiköpfige Fachjury in Rastatt ein und machte sich ein Bild vor Ort: „Eine tolle Siedlung“, berichtet Jurymitglied Axel Ackermann und fügt hinzu: „Mit der BASF Siedlergemeinschaft in Mannheim-Rheinau Süd, dem Verband Wohneigentum Ottoschwanden, der Siedlergemeinschaft Freiamt-Mußbach und der Siedlergemeinschaft Singen haben die Rastatter aber gute Konkurrenz“. Diese wurde am gestrigen Donnerstag und am heutigen Freitag besucht. Wer am Ende Landessieger wird und damit Baden-Württemberg beim Bundeswettbewerb im kommenden Jahr vertreten darf, wird im Spätjahr bekanntgegeben.
„Wir freuen uns sehr, dass fünf unserer Ortsvereine die Chance nutzen, sich und ihr unermüdliches Engagement für die Gemeinschaft zu präsentieren“, erklärt Landesgeschäftsführer Roland Schimanek und berichtet, dass es insgesamt vier verschiedene Bewertungskriterien gibt, mit denen maximal 100 Punkte erreicht werden können. In der ersten Kategorie „Lebendige Nachbarschaft“ punkteten die Rastatter Siedler vor allem mit zahlreichen Veranstaltungen für alle Generationen. So stehen neben dem großen Siedlerfest im Mai jedes Jahr zahlreiche Aktivitäten an Fasching, das Ostereiersuchen für Siedlerkinder auf der Streuobstwiese, ein Kürbistag, das gemeinsame Apfelsaftpressen und ein Nikolausevent auf dem Programm. Zudem gibt es regelmäßige Stammtische, bei denen sich die Siedler ebenso treffen wie bei Arbeitseinsätzen auf der Streuobstwiese oder rund um die Pergola in der Münchfeldstraße.
Weitere Bewertungskriterien für die Jury waren am Mittwoch die Energieeffizienz der einzelnen Häuser, die Barrierefreiheit und das Thema Ökologie. „Wir achten darauf, dass es möglichst viele Grünflächen gibt, das Regenwasser gesammelt wird und das die Anlagen gepflegt sind“, berichtet Axel Ackermann. Was die Jury dagegen gar nicht gerne sieht, sind Steingärten, wie sie in der Rastatter Siedlung jedoch glücklicherweise derzeit kaum anzutreffen sind. Gerne gesehen werden dagegen vielfältige Bepflanzungen, die Raum für Insekten, Vögel und Kleintiere bietet. Wie penibel die Rasenkante geschnitten ist interessiert die Jury nicht, sondern eher ob eigenes Obst und Gemüse gezogen werden, ob die Kinder Freiraum haben oder ob das Gespräch über den Gartenzaun möglich ist. Weitere Kriterien sind außerdem die Regenwasserbewirtschaftung, Nichtversiegelung und Dachbegrünung, um der Überhitzung im Sommer und Überschwemmung bei Starkregen etwas vorzubeugen.
Der diesjährige Wettbewerb steht unter dem Motto „Lebendige Nachbarschaft – gelebte Nachhaltigkeit“ und findet alle vier Jahre statt. Am rund zweistündigen Rundgang nahmen neben Wolfgang Franzke, Vorsitzender der Gemeinschaft der Siedler und Wohneigentümer Rastatt–Münchfeld, und Bürgermeister Raphael Knoth auch zahlreiche Siedler teil, die bereits seit vielen Jahrzehnten in Rastatts Süden wohnen. Für sie ist klar: Auch wenn wir dieses Mal nicht gewinnen, fühlen wir uns hier sehr wohl und leben gerne in der Siedlung. Die Jury zeigte sich vor allem von den vielfältigen Aktivitäten der Rastatter Siedler beeindruckt. Aber auch die Streuobstwiese, in deren unmittelbarer Nachbarschaft die Siedlergemeinschaft ein eigenes Biotop und ein eigenes Wildbienenhotel pflegt, wurden positiv bewertet. Ob es für die Rastatter Siedler wieder zu einem Sieg beim Landeswettbewerb reicht ist offen. Wolfgang Franzke hofft darauf sagt aber auch: „Wenn eine andere Siedlung dieses Mal mehr Punkte erreicht, dann drücken wir dieser beim Bundeswettbewerb die Daumen“.
Fotos: sb
Vielen Dank an Stephan Friedrich für den Text und die Bilder